Tatort-Oper startete in diesem Jahr am 18.1.2024 mit der Oper Otello von Giuseppe Verdi.
Sofort konnten uns die Inszenierung der vier Akte sowie die musikalische Begleitung des Orchesters und des großen Chores überzeugen. Auch das moderne Bühnenbild unterstützte trotz seiner Schlichtheit die Dramatik der Oper aussagekräftig.
In der Oper, die von William Shakespeares Schauspiel Othello adaptiert wurde, geht es um ein – leider – sehr aktuelles Thema, den Krieg.
Die Hauptfigur Otello, ein hochrangiger General aus Zypern, kommt gerade von einem gewonnenen Feldzug zurück. Dieser hat ihn jedoch sehr verändert. Zuvor wurde er von der Gesellschaft und seiner geliebten Frau Desdemona hochgeehrt, jetzt neigt er immer häufiger zu Gewaltausbrüchen und das Vertrauen zu seinen Mitmenschen schwindet mehr und mehr.
Im 1. Akt wird Otello zunächst noch für den Sieg gefeiert, doch dann verursacht der rachesüchtige Jago einen Streit zwischen dem jungen Soldaten Rodrigo und dem Hauptmann Cassio. Jago, der der Meinung ist, er hätte Otellos Job verdient, provoziert diesen immer weiter, indem er eine Affäre zwischen Cassio und Desdemona erfindet. Der General, der sowieso schon von seinen Kriegserinnerungen geplagt wird, glaubt ihm und fängt an seiner Frau zu misstrauen. Nach einigen von Jago initiierten Beweisen wird Otello wahnsinnig und erschießt schließlich seine Frau. Am Ende fliegt Jagos Lüge auf und Otellos Beschuldigungen werden als Wahnvorstellungen entlarvt. Otello tötet sich selbst.
Obwohl der 4. Akt sich zum Schluss sehr langzog, war unsere Resonanz auf die Oper insgesamt sehr positiv. Die Gedanken und Gefühle, vor allem die des traumatisierten Otellos, wurden aussagekräftig und authentisch erzählt. Auch die durch den Chor dargestellte Gesellschaft spielt eine prägnante Rolle, da sie ihren Helden zuerst feierte, ihn dann aber auch mit seinen Ängsten alleinließ.
Text: Shari (Jg. 9)
Foto: J. Schaer