Am Sonntag, den 15.12.24 waren wir im Rahmen des „XploreOpera“ Programms wieder in der Staatsoper Hannover. Auf dem Plan stand „La Bohème“ von Giacomo Puccini. Auch diesem Opernbesuch hatten wir ein Motto hinzugefügt, sodass wir passend zur beliebten Weihnachtsoper als Engel, Wichtel und Weihnachtsmänner erschienen. In der Pause war sich selbst Frau Schaer für ein Weihnachtsmann Kostüm nicht zu schade …
Das tragische Liebesdrama in vier Akten handelt von vier jungen Künstlern in Paris (die Bohème) zur Winterzeit, die in verarmten Verhältnissen zusammenleben. Einer davon ist Rodolfo, ein Dichter, der eines Tages zufällig auf die Näherin Mimì trifft und sich direkt in sie verliebt. In zwei zart schmelzenden und wunderschönen Arien stellen die beiden sich gegenseitig vor und gestehen ihre tiefgründige Liebe zueinander.
Am Weihnachtsabend sitzen nun die vier Künstler und Mimì in einem Pariser Café, wo sie Musetta, eine wunderschöne, beliebte, launische junge Dame mit ihrem alten, reichen Mann sehen. Marcello, ein Maler aus der Gruppe um Rodolfo, war früher bereits in Musetta verliebt, wurde aber abgewiesen. In ihrem bekannten „Musetta-Walzer“ möchte diese nun testen, ob Marcello sie immer noch liebt. Schließlich trennt sie sich von ihrem alten, reichen Mann und kommt mit Marcello zusammen. Im dritten Akt sucht nun Mimi Marcello auf und erzählt ihm, dass Rodolfo immer eifersüchtig ist, sie häufig verdächtigt und die Liebe schwer und trübe ist. Mimì folgt dem Rat Marcellos und trennt sich von Rodolfo. Doch auch in der Beziehung zwischen Marcello und Musetta gibt es Probleme, Marcello ist ebenfalls stark eifersüchtig und kann mit der launischen, freizügigen Art Musettas nicht umgehen, auch sie trennen sich. Rodolfo und Mimì beschließen noch so lange zusammen zu bleiben, bis der Winter vorbei ist und die „sprießenden Blumen“ den Frühling einläuten. Im vierten Akt gehen Rodolfo und Marcello wieder ihrer ursprünglichen künstlerischen Beschäftigung nach, doch können beide eigentlich nur an Mimì und Musetta denken. Als Musetta in die Wohnung der vier Künstler stürmt, und Mimì sich ihr hinterherschleppt, wird klar, Mimì ist schwer krank und wird sterben. Musetta und die vier Künstler vereinen sich und versuchen Mimì irgendwie zu retten, Marcello und Musettakommen auf Wunsch Mimìs wieder zusammen. Rodolfo ist aufgrund der Todesnachricht am Boden zerstört und verbringt Mimìs verbleibende Lebenszeit mit ihr. Auch die beiden versöhnen sich und bekennen sich erneut zu ihrer Liebe. Schließlich stirbt Mimì in den Armen Rodolfos, der in diesem tragischen Finale ausgiebig in Tränen ausbricht und tief um seine Geliebte trauert.
Giacomo Puccini untermalt diese tragische Liebesgeschichte mit wunderschönen Melodien, die in zarten, herzerweichenden Arien und Duetten gipfeln. Die vielen musikalischen Höhepunkte werden vom großen, spätromantischen Orchester wunderbar aufgebaut und getragen. Das Orchester hat uns wie immer nicht enttäuscht. Die Streicher bestachen durch ihren warmen, intensiven Klang mit extrem viel Vibrato, welches gut die Stimmung rüberbrachte und intensivierte. Auch die Harfe trug mit ihren herrlichen Arpeggien dazu bei. Das Blech, darunter eine Bassposaune, umspielte und markierte oft Leitmotive, jedoch minder im wagnerischen Stil. Das Schlagwerk, darunter Orff Instrumente, eine große Trommel und ein Becken, kam kaum zum Einsatz, unterstrich aber zusammen mit der Pauke gezielt musikalisch wichtige Stellen. Die Holzbläser spielten häufig die Melodien mit oder legten einen Klangteppich. Besonders hervorzuheben waren definitiv die Sänger. Der Rodolfo hatte eine lockere, weiche Höhe, die in den großen Arien zart, aber kraftvoll das Herz erwärmte. Ebenso überzeugte uns die Musetta durch ihre extreme Virtuosität und ihre tolle Höhe. Am besten gefiel uns aber die Mimì. Mit einem einzigartigen Volumen und einer kraftvoll, aber zarten großen Höhe verzauberte sie das gesamte Opernhaus. Ihr enormes, sattes Volumen setzte sie dynamisch und technisch perfekt ein und sorgte für zahlreiche Gänsehautmomente. Insgesamt gefiel uns die Vorstellung sehr, sehr gut und wir freuen uns auf Tosca, ebenfalls eine PucciniOper.
Text: Felix (10A)
Fotos: Frau Schaer