„Das Leben ist ein Angebot, das man auch ablehnen kann“ ist eines der Mottos, die im Theaterstück
„Corpus Delicti“ thematisiert werden und für einiges an Gesprächsgrundlage unter der Schülerschaft
sorgten. Am 14.12.2022 besuchten nämlich einige Schülerinnen und Schüler der Grundkurse Deutsch
aus dem Jahrgang 13 das Theaterstück im Schlosstheater Celle. Weil der dazugehörige Roman bereits
im Unterricht thematisiert wurde und sogar einen Abiturschwerpunkt bildet, war das Interesse
geweckt, wie das Celler Ensemble das bekannte Stück umsetzten würde.
Das Drama wurde im Jahr 2009 von Juli Zeh erstmals veröffentlicht und handelt von einer Welt in der
Mitte dieses Jahrhunderts. Der Staat hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Gesundheit der
Menschen zu sorgen und ein beschwerdefreies Leben zu garantieren. Möglich gemacht wird dies
mithilfe „der Methode“, wobei regelmäßig ärztliche Check-ups durchgeführt und Gesundheitsdaten
an den Staat übermittelt werden müssen.
Mia Holl, die Protagonistin, durchläuft innerhalb der
Geschichte einen Wandel von einer Befürworterin „der Methode“ zu einer Gegnerin. Grund dafür ist
in erster Linie ihr Bruder Moritz, der zu Unrecht wegen Mordes verurteilt wurde und sich folglich im
Gefängnis das Leben nimmt. Es stellt sich im Verlauf heraus, dass „die Methode“ nicht perfekt ist und
auch Fehler aufweist. Es kommt die Frage auf, was persönlich zu priorisieren ist: Ein gesundes Leben
oder ein freies Leben, wobei einhergehend Themen der heutigen Zeit wie immer dominanter
werdende Überwachungsstaaten und die totale Kontrolle des Einzelnen aufgezeigt werden.
Das Bühnenbild ist verhältnismäßig minimalistisch gestaltet. Nur ein großes Tuch hängt an der Decke,
welches sich dauernd auf und ab bewegt und deshalb zu Diskussionen anregte, welche Bedeutung es
haben könnte. Symbolisiert es ein menschliches Organ und somit den funktionierenden menschlichen
Körper? Steht es für „die Methode“? Repräsentiert es die Gefühlslage der Protagonistin?
Das Urteil der Schülerinnen und Schüler fällt am Ende gemischt aus: Während einige die
schauspielerische Leistungen des Ensembles lobten, haben andere gewisse szenische Darstellungen
nicht verstanden oder als überflüssig empfunden. Trotzdem hinderte es sie nicht daran, die Leistung
mit einem ausgiebigen Applaus zu würdigen
Text und Foto: M. Johannes