Im abgelaufenen Schuljahr nahmen vier Kolleg*innen des GI an Fortbildungskursen im Ausland teil, die interkulturelles Lernen und mentale Gesundheit zum Thema hatten. Hintergrund war zum einen die kulturell zunehmend heterogene Schülerschaft unserer Schule, zum anderen gestiegene Herausforderungen im Zusammenhang mit der Bewältigung der mentalen Folgen der Covid-19-Pandemie. Bei der Fortbildung zur interkulturellen Kommunikation (Rohde/Zypern) wurde anhand von Theorien sowie praktischen Übungen ein Bewusstsein für die kulturelle Dimension von Kommunikation geweckt und zu einer stärkeren Einbeziehung (fremd)kultureller Kompetenzen von Schüler*innen und Elternhäusern ermutigt….
Dies bezieht sich sowohl auf Alltagssituationen wie Schulbürokratie als auch auf die Mitwirkung von Elternhäusern mit Migrationshintergrund bei Schulfesten etc. Ein weiterer Schwerpunkt bildete die Vermittlung anderer Kulturen im fremdsprachlichen Unterricht (Perret/Irland). Hierbei wurde auch die Bedeutung von Geschichte und Sprache für die Identität von Individuen und Kollektiven betont. Als besonders hilfreich wurde darüber hinaus das Testen von zahlreichen Methoden des Fremdsprachenunterrichts im multikulturellen Klassenzimmer empfunden wie mehrsprachige Übersetzungsübungen.
Die beiden Mobilitäten zur mentalen Gesundheit nahmen die gestiegene psychische Belastung vieler Schüler*innen in den Blick. Dabei lieferte die Veranstaltung in Dublin (Haigh) Techniken, wie Kinder und Jugendliche besser mit schulischem Stress und privaten Belastungen umzugehen lernen. Weiterhin wurden Achtsamkeitsstrategien erprobt, mit denen Lernende wie Lehrende sich besser fokussieren und auch selbst wahrnehmen können. Diese Übungen lassen sich sehr gut in den Verfügungsstunden der Jahrgänge 5 und 6, aber auch in der Projektwoche oder in Vertretungsstunden anwenden und evaluieren (Meditation etc.). Aber auch der einzelne Schüler / die einzelne Schülerin kann zur Führung eines Dankbarkeitstagebuches oder zum Erstellen eines individuellen Arbeitsplans motiviert werden.
Der strukturierte Fortbildungskurs in Gent (Albert) hatte das Ziel, den wertschätzenden Umgang innerhalb einer Klassengemeinschaft positiv zu bestärken, gerade auch in Inklusionsklassen. Auch hierbei kommt dem Agieren der Klassenlehrkraft bzw. des Klassenteams besondere Bedeutung zu. Die Veranstaltung vermittelte durch vielerlei Übungen und anhand praktischer Bespiele Tipps, wie gerade Berufsanfänger*innen einem zunehmenden Differenzierungsbedarf begegnen und vermehrte Unterrichtsstörungen auflösen können.
Warum diese Fortbildungen im Ausland? Die sogenannte Leitaktion 1 des Erasmus+- Programms der Europäischen Kommission bietet nicht nur motivierende Veranstaltungen zu aktuellen methodischen, didaktischen und pädagogischen Themen, sondern darüber hinaus den Blick über den Tellerrand anhand von Good-Practice-Beispielen aus anderen Ländern. Neben dieser Erweiterung der nationalen (Lehr)Perspektive ergeben sich Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und Vernetzung mit Schulpersonal aus allen 27 Ländern der europäischen Union. Nicht selten entwickeln sich aus diesen Kontakten weitere bi- und multilaterale Projekte, z.B. virtuelle Begegnungen / Projekte, Job Shadowings oder gar Schüleraustausche.
Text: J. Rohde
Foto: K. Weissleder