“La Juive” als erster Opernbesuch des Tatort-Oper-Projektes

Perret    25. September 2019

Keinen sanften und leichten Einstieg gab es für die Jugendlichen, die dank der Gesellschaft der Freunde des Opernhaues (GFO) über drei Jahre hinweg insgesamt 18 verschiedene Musiktheaterinszenierungen kennenlernen werden. Neben der dreieinhalbstündigen Länge war der ernste und grausame Stoff von „la Juive“ intellektuell wie emotional fordernd. 

Das Phänomen Judenhass wurde über die fünf Akte als Zeitreise rückwärts aufgerollt, dabei aber an Intensität gesteigert: In der Vorstellung des Konflikts im I. Akt (den USA der 1950er Jahre) herrscht eher eine Reserviertheit gegenüber dem ausgegrenzten Juden Eleazar und seiner vermeintlichen Tochter Rahel. Im II. Akt werden sowohl die Angst als auch die Repression der kleinen zurückgezogenen Gemeinde im Hause des Patriarchen gesteigert; im dritten Akt bricht sich der Hass und die Brutalität der Masse an einem höfischen Bankett Bahn, bevor das grotesk und beinahe hexenhaft kostümierte Volk im fünften und letzten Akt die Hinrichtung Rahels feiert. 

Die Orchestermusik des romantischen und französischen Komponisten Fromental Halévy ist großartig und zu Unrecht weniger bekannt. Neben ersten Einblicken in die hannoversche Opernwelt bleibt die Aufgabe, das Gesehene zu verarbeiten und damit auch die Möglichkeit, zu einem kritischen und mündigen Umgang zu diesem ernsten Thema zu finden. Die begleitenden Lehrkräfte Frau Schaer und Herr Kaminski, die sich voraussichtlich auch abwechseln werden, freuen sich auf die weitere Opernabende. Gemeinsam werden wir uns weiterbilden und an den Stücken reifen können.  

Text und Foto: C. Kaminski