Polenaustausch – Fahrt vom 20.03.-24.03. 2023 nach Suchy Las

Stüker    2. April 2023

Nach pandemiebedingter dreijähriger Pause fand im März endlich wieder eine reale Begegnung des GI mit unserer langjährigen Partnerschule Szkola Podstawowa 2 im. Jana Pawla II. (Grundschule Nr. 2 Johannes Paul II.) in Suchy Las statt. Teilgenommen haben diesmal 10 Schüler*innen der Klassen 7b, c und d und begleitet wurden wir von Frau Hartlova-Wuttke. Das Projekt beschäftigte sich einerseits mit Krieg und Frieden in der Kunst und andererseits mit der Frage, welchen Beitrag interkulturelle Begegnungen für die Friedenssicherung leisten können. Für letztere Fragestellung wurde wiederum ein künstlerischer bzw. kreativer Zugang gewählt.

Dazu besuchten wir zunächst das Panorama Raclawicka in Wroclaw (ehem. Breslau), ein riesiges Schlachtenpanorama von 1894, das einer – für die polnische Seite – entscheidenden Schlacht zwischen Polen und Russland im Zuge der 3. polnischen Teilung 1794 gedenkt. Dieses Beispiel für Geschichtskultur und Geschichtspolitik ist sehr wichtig für die polnische Identität und zeigte den Schüler*innen, wie im 19. Jahrhundert mit der Erinnerung an Krieg umgegangen wurde und wie wichtig kriegerische Ereignisse für eine Nation sein können, wenn sie damit den Freiheitsgedanken verbindet.

Einen ganz anderen Blick auf das Thema erhielt die deutsch-polnische Gruppe am nächsten Tag in Poznan (ehem. Posen), als wir im dortigen Kunstmuseum eine Ausstellung des ukrainischen Künstlers Jacek Malczewski besuchten, der im ausgehenden 19. Jahrhundert wirkte. Seine Werke, ursprünglich im ukrainischen Lwow (ehem. Lemberg) beheimatet, haben seit kurzem „Asyl“ in Poznan gefunden, um vor möglicher Zerstörung durch die Kriegseinwirkungen verschont zu bleiben. Die Ausstellung beeindruckte auch durch die Art der Präsentation, denn die Bilder waren zum Teil noch in Folie verpackt und die Transportkisten waren ebenfalls Teil der Präsentation – daher auch der Titel „Auf dem Weg“. Dies führte uns vor Augen, dass auch die Kunst unter Krieg leidet und machte das Kriegsgeschehen in der Ukraine noch einmal besonders plastisch.

Das Projekt mündete am letzten Tag in einen praktischen Teil, in dem sich die Schüler*innen in deutsch-polnischen Gruppen mit dem Thema auseinandersetzten, inwiefern Begegnungen wie ihre zum Frieden zwischen den Nationen beitragen können. Dazu entstanden großformatige Acrylbilder auf Leinwand, die in der polnischen Schule ausgestellt werden und die unsere Partnergruppe im September bei ihrem Gegenbesuch mitbringen wird, damit wir sie auch am GI präsentieren können.

Eine Besonderheit des diesjährigen Besuchs in Suchy Las war, dass unsere Schulleiterin Frau Bielefeld endlich Gelegenheit hatte, einer Einladung des polnischen Schulleiters, Herrn Krajewski, zu folgen, nachdem auch dieses Treffen pandemiebedingt mehrfach verschoben werden musste. So bot sich bei einem gemeinsamen Abendessen aller teilnehmenden Lehrkräfte Gelegenheit zu einem anregenden Austausch über das System Schule.

Text und Fotos: J. Rohde